„Herrje, schon wieder ein neues Tool.“ Das war mein erster Gedanke als eine befreundete Yogalehrerin mir begeistert erzählte, sie wolle sich ein Yoga Wheel kaufen. Selbst als Fan vom Verwenden von Tools beim Workout und Yoga war ich erst mal genervt über den neuesten Schrei auf dem Yoga-Markt: das Yoga Wheel. Überhaupt, warum Wheel und nicht einfach Rad? Verkauft sich wahrscheinlich besser, weil man dann auch dass Gefühl hat, den neusten Trend aus Amerika mit zu machen. Und da das im Durchschnitt ca. 3 kg schwere Rad aus Holz oder Kunststoff von 2 Amerikanern erfunden wurde, belasse ich es großzügig bei der Bezeichnung.

Was bringt das Yoga Wheel?

Ich liebe es, Tools kreativ in meinen Stunden einzusetzen. So nutze ich beispielsweise das Yoga-Bolster nicht nur zum drauf legen, sondern auch als Gewicht. Ich benutze Klötze auch beim Pilates und Rubberbänder beim Yoga. Dennoch war ich erst mal skeptisch. Für Rückbeugen kann man sich doch ebenso über Bälle ablegen, dachte ich. Sicher wieder etwas, um die Wirtschaft anzukurbeln, aber bringt es wirklich was?

Was kostet ein Yoga Wheel? Zu dieser Zeit kostete es auch noch mehrere hundert Euro. Inzwischen gibt es etliche günstigere Anbieter. Als es dann bezahlbar war, war meine Neugierde doch groß genug, es mal auszuprobieren. Also kaufte ich das runde Ding, das optisch in grellem orange mit schwarzer Gummischicht nicht wirklich was her machte. Mit Hilfe von YouTube-Videos  und eigenem Rumexperimentieren machte ich also meine ersten Erfahrungen damit. Als Herzöffner eignet es sich wirklich sehr gut. Ebenso für Balance-Übungen und Core-Training. Das Yoga Wheel brachte mich schnell zum Schwitzen und zeigte mir neue Grenzen auf.

Wofür eignet sich das Yoga Wheel?

Schnell merkte ich, dass ich damit insbesondere meine „Baustellen“, Schultern und Oberarme, in bisher nicht erlebter Weise dehnen konnte. Das Yoga Wheel unterstützt bei der Streckung von Oberschenkelmuskulatur und Hüfte, sodass die Körpervorderseite auch intensiv gedehnt werden kann. Darüber hinaus eignet sich prima zum Lösen von verklebten Faszien und muskulären Verspannungen. Es unterstützt großartig bei Brust-, Schulter- und Rückenöffnungen.

Zufällig bot bald darauf die Yogalehrerin Julia Szawarski von Satkara Yoga einen Workshop mit dem Yoga-Wheel an. Dort vertiefte ich meine bisherigen Kenntnisse und lernte noch viel tollere Möglichkeiten mit dem Yoga Wheel. Ich war so begeistert, dass ich inzwischen schon drei mal bei ihr zum Yoga Wheel Workshop war und ich freue mich riesig, dass sie am 26.08.17 in meinem Studio KAYOGA einen Yoga Wheel Workshop anbieten wird.

Inzwischen habe ich sogar Wheels für den Kursbereich gekauft. Mein  erstes Yoga Wheel hat eine Belastbarkeit bis 150 kg, wie die meisten; die Kurs-Wheels haben sogar eine Belastbarkeit über 400 kg. Da das Yoga Wheel sich sehr gut eignet, um den unteren Rücken in Rückbeugen zu schützen, wollte ich schauen, wie es bei meinen Teilnehmern ankommt, insbesondere bei den Teilnehmern mit LWS Problemen.

Was sagen meine TeilnehmerInnen?

So habe ich es vor zwei Wochen zum ersten Mal in den Stunden eingesetzt. Meine Teilnehmer waren überrascht, welche große Wirkung man damit erzielen konnte und wie anstrengend die Praxis mit dem Yoga Wheel sein kann. Eine Teilnehmerin war begeistert, als sich bei ihr doch das Rollen auf dem Rücken etwas im ISG-Bereich löste. Ich habe keine Ahnung, ob es wirklich am Yoga Wheel und dem Rollen lag, aber Hauptsache ihre Schmerzen sind verschwunden. Andere Teilnehmer empfanden dasselbe Rollen allerdings, trotz der dicken Gummischickt als unangenehm bis leicht schmerzhaft. Solchen Menschen würde ich zum angewöhnen empfehlen ein dickeres Shirt anzuziehen, was bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen nicht der Fall war.

Unabhängig davon hat allen die Praxis mit dem Yoga Wheel sehr viel Spaß gemacht!

Meine zwei Lieblingsübungen

  1. Eine Core-Übung die etwas herausfordernd ist:

Im Brett hast du beide Füße auf dem Yoga Wheel. Dann ziehst du wahlweise die Knie zwischen die Arme ran oder die gestreckten Beine ran und hoch, bis der Oberkörper in einer Linie mit den Armen ist. Gute Vorübung für den Handstand. Fortgeschrittene können hier auch ein Bein anheben und vielleicht sogar von hier in den Handstand kommen. Da muß ich allerdings noch selber fleißig für üben.

  1. Für jedes Level geeignete Übung als Brust- und Schulteröffner:

Du sitzt mit aufgestellten Beinen auf dem Boden, das Yoga Wheel stützt deinen unteren Rücken. Dann lehnst du den Brustkorb mehr und mehr nach hinten in die Rückbeuge. Du kannst hierbei deinen Kopf abstützen, indem du die Hände hinter dem Kopf verschränkst oder do lässt die Arme lang nach hinten hänge, was die Dehnung in den Schultern verstärkt. Wenn deine Mobilität es zulässt, kannst du hier auch das Yoga Wheel hinten mit den Händen greifen. Ausdieser Position kannst du auch dein Gesäß anheben und deine Wirbelsäule über dem Rad vorsichtig ausrollen.

Mein Fazit zum Yoga Wheel

Niemand braucht ein Yoga Wheel, aber es ist ein tolles Spielzeug für jeden der Abwechslung so liebt wie ich und ohne Hilfe an manchen Asanas nicht alleine arbeiten kann. Mit Hilfe des Yoga Wheels können Beginner sich an schwierige Posten herantasten. Fortgeschrittene hingegen können die Positionen fast schon zur Perfektion vertiefen.

Meine Empfehlung: Probier es aus!